VON OLIVER GRISS

Der Löwen-Boss geht in die Fan-Kurve - der Rummel um seine Person ist ihm aber peinlich

Löwen-Präsident Dieter Schneider (64) genoss es in St. Pauli zu sein. Er schleckte Eis (“Leider gab es kein Malaga”) und erfreute sich trotz der 2:4-Pleite des TSV 1860 über den emotionalen Fußball am Millerntor. “Wer das nicht mag, hat keine Ahnung von Fußball.”
Und der abgemagerte Ober-Löwe, der am Montag wieder zu weiteren Untersuchungen in die Klinik muss, schaut wieder besser aus als noch vor ein paar Tagen: “Ich bin knapp davor, dass ich wieder eine 6 davor habe. Mein Kampfgewicht ist allerdings 74,5 Kilo.” Sollten ihm die Ärzte nächste Woche zu einer Operation raten, will der Präsident das mit seinem 1860-Terminkalender abstimmen: “Meine Gesundheit hat erste Priorität. Dennoch will ich die Operation erst machen, wenn nix los ist.”
Dass die Fans ihn feiern - das ist Schneider (war gestern bei einer Fanclub-Feier in Pilsting) übrigens unangenehm: “Das ist alles zu viel”, sagt er, “meine Alterserfahrung sagt mir, dass es nicht gut, dass eine Person so hochgelobt wird. Jeder ist doch mal krank…”
Aber genießen tut der Präsident diesen Personen-Kult dennoch. Vor dem Zweitliga-Hit ging Schneider zu den Löwen-Fans in die Kurve - hinterher sagte er: “Es hat bei 1860 Tradition in den Block zu gehen…”
Nach dem Spiel wird der Präsident sofort wieder heimfliegen. Er lächelt dabei: “Ich flieg mit der nächsten Maschine wieder zurück. Länger hat mir meine Frau nicht Ausgang gegeben…” Am Montag geht’s zurück ins Dachauer Kreiskrankenhaus.