VON OLIVER GRISS

Der 1860-Sportchef darf bei Klassenerhalt weitermachen

Wenn Gerhard Poschner (45) am Samstag beim Auswärtsspiel in Braunschweig auf der 1860-Bank Platz nimmt, ist der Sport-Geschäftsführer genau ein Jahr im Amt beim Altmeister von 1966. Möglicherweise wird er die letzten 12 Monate in diesem Moment Revue passierne lassen. Und seine persönliche Bilanz dürfte niederschmetternd ausfallen. Eigentlich sollte der Klub mit Poschner wieder in bessere, erfolgreichere Zeiten vorstoßen - das Gegenteil ist der Fall. Die Löwen befinden sich im freien Fall, der Abstieg in die Dritte Liga droht.

Poschners Radikalumbruch ist gescheitert - selbst wenn man die Liga hält. Vom viel zitierten 4-3-3-System, mit dem 1860 großspurig die Liga stürmen wollte, spricht schon lange keiner mehr an der Grünwalder Straße. Gegenüber dem “Kicker” sagte Poschner: “Letztlich ist man als Sportchef für alles verantwortlich. Natürlich hat man nicht alles richtig gemacht, wenn man auf Platz 15 steht. Wenn man da unten ist, hat man kaum Argumente.”

Die 13 Spieler, die Poschner mit seinem Scouting-Team geholt hat, sind  größtenteils alles gute Einzelspieler - doch als Mannschaft hat sich 1860 erst vor einigen Wochen gefunden. Unübersehbar: Der Mannschaft fehlen Charakterköpfe und Entscheider. Der Sportchef dazu: “Man kann immer darüber diskutieren, ob der Umbruch in dieser Saison zu radikal war. Wir haben die Mannschaft verjüngt, nach und nach Spieler aus unserem eigenen Nachwuchs eingebaut, dabei das Budget für den Kader reduziert und Transfererlöse erzielt. Diese Maßnahmen haben wir alle gemeinsam beschlossen, aber irgendwie ist in diesem Jahr der Wurm drin.” Auch weil Poschner mit seinen TRainer-Entscheidungen (Ricardo Moniz, Markus von Ahlen) floppte.

Doch trotzdem steht man bei 1860 zu Poschner: Sollte der Klassenerhalt gelingen, darf Poschner seinen Weg beim TSV 1860 weitergehen - so viel steht schon fest.

Wie sehen Sie Poschners Bilanz beim TSV 1860?