VON OLIVER GRISS

Es ist eine Ära, die zu Ende geht: Christl Estermann (71) hört auf. Nach 20 Jahren verlässt sie das Löwen-Stüberl. Damit geht die letzte Legende vom TSV 1860. Eine, die die große Zeit der Löwen noch mitgemacht hat, die den unvergessenen Werner Lorant bediente - oder Karl-Heinz Wildmoser die legendären Leberkassemmeln servierte. Auch den jordanischen Milliardär Hasan Ismaik umsorgte sie, als dieser gemeinsam mit Löwen-Fans eine nächtliche Geheimsitzung mit Döner und Pizza abhielt. Jetzt aber ist Schluss mit dem Löwen-Zirkus - siehe auch Youtube-Video dazu.

Estermann hat in der Vergangenheit viel einstecken müssen, sogar, dass der Ex-Freund ihrer Tochter sich beim damaligen Geschäftsführer Robert Schäfer um das Löwenstüberl bemühte. Jetzt sagt sie exklusiv zu dieblaue24: “Ich kann nicht mehr. Es war klar, dass irgendwann der Zeitpunkt kommt. Jetzt bin ich reif, zu gehen. Ich mache den Weg frei für die Jugend…”

Und Estermann will sich - für sie typisch - ganz besonders verabschieden: Sie versteigert heute um 12 Uhr das Löwenstüberl, für das sie von Ex-Präsident Wildmoser einst einen Persilschein ausgestellt bekommen hat. “Der Startpreis liegt bei einem Euro”, sagt sie mit trauriger Stimme: “Es bleiben alle Schätze in der Wirtschaft drin, das überdimensionale Meister-Poster von 1966, für das mir einige Fans schon tausende Euros geboten haben - und natürlich auch die Sitzgarnitur. Ich hoffe, dass eine schöne Summe zusammenkommt. Meine Rente ist so klein.” Welche Pläne hat Estermann für die Zukunft? “Ich soll dem Besitzer des Waginger Strandkurhauses helfen, die Gastronomie bei ihm anzukurbeln.”

Einen Wunsch hat die 71-Jährige aber zu ihrem beruflichen Finale an der Grünwalder Straße: Dass sie im Löwen-Stüberl immer willkommen ist.

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