VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Heute haben die Löwen frei. Kräftesammeln für den Rückrunden-Start gegen Heidenheim (Montag, 20.15 Uhr). Schließlich steht für den Klub ein bedeutungsvolles Spiel vor der Tür - und das könnte richtungsweisend für die nächsten Monate sein. Geht’s raus aus dem Keller - oder muss der Traditionsklub aus München-Giesing um den Klassenverbleib zittern? Was Sie vor dem wichtigsten Löwen-Auftakt der letzten 20 Jahre alles wissen müssen - dieblaue24 klärt auf:

Die erste Elf: Sie steht eigentlich schon seit Wochen fest. Im Tor vertraut Trainer von Ahlen erwartungsgemäß wieder auf Stefan Ortega - die Viererkette bilden Martin Angha, Gary Kagelmacher, Gui Vallori und Maxi Wittek. Besonders Vallori hat in den letzten Wochen gezeigt, dass er trotz auslaufendem Vertrag professionell mit der Situation umgeht und sich nicht hängen lässt. Im Mittelfeld setzt 1860 auf altbewährtes Personal: Julian Weigl, Ilie Sanchez und Kapitän Daniel Adlung. Vorne dürfte von Ahlen neben Top-Torjäger Rubin Okotie auf Valdet Rama (links) und Daylon Claasen (rechts) vertrauen. Doch bis auf Okotie und Adlung darf sich keiner sicher fühlen: Der abstiegsbedrohte Klub hat der Rückkehr von Dominik Stahl und Stephan Hain sowie den Winter-Transfers wieder mehr Möglichkeiten.

Die Neuzugänge: Für die drei Neuen Kristijan Simon (Ujpest Budapest), [annan] (Helsinki) und Jannik Bandowski (Dortmund II) dürfte gegen Heidenheim vorerst nur ein Platz auf der Bank reserviert sein - weil die Integration noch nicht abgeschlossen ist. Während Bandowski eine Investition für die Zukunft sein kann (er gefiel beim Haching-Test mit seiner Robustheit und seinen Flankenläufen), werden die Startelf-Debüts von Simon und Annan nur noch eine Frage der Zeit sein. Während Annan mit seiner Erfahrung helfen soll, um das Mittelfeld zu ordnen, erwartet die Löwen von Simon aufgrund dessen Schnelligkeit wichtige Vorlagen und auch Tore.

Das System: Offensiver, herzerfrischender Fußball? Nicht mit Markus von Ahlen - zu gefährlich ist die Situation für den TSV 1860. Selbst bei der Generalprobe am vergangenen Dienstag gegen den abstiegsbedrohten Drittligisten SpVgg Unterhaching (2:1) agierte der Löwe aus einer gesicherten Grundordnung heraus, frühes Attackieren in der gegnerischen Hälfte? Fehlanzeige! Zwar ist das System auf ein 4-3-3 ausgelegt, aber wird eben anders interpretiert - so wie bei den Spielen gegen Lautern (1:1) und Leipzig (1:1). Die Löwen zurück in  Funkels Mauerfußball. Wer will’s von Ahlen verdenken: Es geht nicht um einen Schönheitspreis, sondern um die Existenz.

Der Trainer: Markus von Ahlen (44) wird ab sofort an den Ergebnissen des TSV 1860 gemessen - das Predigen des Fortschritts zählt nun nicht mehr. Sollten die Ergebnisse ausbleiben, kann an der Grünwalder Straße schnell wieder eine Trainer-Diskussion entfacht werden. Für von Ahlen geht es auch darum, 1860-Experten wie Werner Lorant (“Der Kader hat nicht die Klasse für Abstiegskampf”) zu widerlegen.

Der Teamcharakter: Er wurde mit dem in den letzten Wochen neu herauskristallisierten Leader Daniel Adlung, der in der Vorrunde teilweise nicht den Sprung in den 18er Kader geschafft hatte, neu geschärft. Weil Christopher Schindler nur die Bank drückt, ist Adlung neuer Löwen-Kapitän. Der Franke mit der ungewöhnlichen Iro-Frisur geht nicht nur als Kämpfernatur voran, sondern gilt bei den jungen Spielern auch als wichtiger Ratgeber und Freund. Förderlich für die Gruppe war es natürlich aber auch, dass es Sportchef Gerhard Poschner in der Winterpause geschafft hat,  lustlose Spieler wie Yannick Stark (Darmstadt) und Marin Tomasov (Rijeka) oder Quertreiber wie Markus Steinhöfer (Aalen) und Bobby Wood (Aue) abzugeben. Ein wichtiger Faktor für die Gruppe ist auch Moritz Volz: Der ehemalige England-Legionär ist zwar kein Stammspieler, sorgt aber trotzdem für wichtige Impulse im inneren Zirkel des TSV 1860.

Der wichtige Spieler: Zweifelsohne ist Rubin Okotie der größte Trumpf im Abstiegskampf. 12 Tore hat er in den 17 Spielen im Jahr 2014 erzielt - weitere sollen folgen. Das Problem: Richtig fit erscheint der Österreicher noch lange nicht, trotzdem reicht’s zu Okotie-Treffern - wie beim 2:1-Sieg gegen Haching. Nur wenn der Nationalspieler seine Quote halten kann, wird sich der Löwe auch retten können.

Die Verletzten: Das 1860-Lazarett hat sich gelichtet: Bis auf Rodri und Edu Bedia kann von Ahlen inzwischen aus dem Vollem schöpfen - positiv: Beide Spanier sind nach ihren Verletzungen auf dem besten Wege zurück ins Mannschaftstraining. In ihren Aufbau-Einheiten ist sogar schon der Ball im Spiel.

Die dieblaue24-Prognose: Die Löwen sind zwar durch die Tage in Marbella enger zusammengerückt, doch der Start wird entscheidet sein: Nur wenn es im Februar Siege zu feiern gibt, bleibt dem Verein das ganz große Zittern erspart.

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