VON OLIVER GRISS

Allesfahrer Roman Wöll feiert heute seinen 60. Geburtstag. “Sechzig ist für mich keine normale Zahl”, sagt der Jubilar, der von Freitag auf Samstag in seinen Ehrentag gefeiert hat, u.a. mit Kult-Trainer Karsten Wettberg. “Sechzig ist für mich alles in meinem Leben. Jetzt freu ich mich, dass ich endlich ein echter Sechzger bin. Mein größter Wunsch ist, dass ich irgendwann mit 1860 noch die Bundesliga erleben darf…” Klar, dass er an seinem Geburtstag mit den Löwen beschäftigt war: Wöll sah mit seinen Freunden im Grünwalder Stadion das 0:2 der U21 gegen den FC Augsburg II. Das dieblaue24-Interview:

dieblaue24: Kann man sich überhaupt so richtig freuen auf Ihren 60. Geburtstag, wenn man die Situation bei Ihrem Herzensverein nüchtern betrachtet?

ROMAN WÖLL: Eine schwierige Frage. Ich bin eigentlich immer positiv, wenn es um Sechzig geht. Und ich war nach dem 2:0 gegen Fürth so optimistisch, auch bezüglich der oberen Plätze - und dann dann ist in Aalen wieder alles weg. Wenn du jetzt nicht in Aue gewinnst, dann haben wir ein Problem.

Wie beurteilen Sie die Beförderung von Markus von Ahlen zum Cheftrainer der Löwen?

Ich werde mir zwar jetzt nicht viele Freunde machen - aber ich hätte gerne einen anderen Trainer bei 1860 gesehen. Ich glaube nicht, dass er der richtige Mann ist. Ich hoffe, dass ich mich täusche. In Aalen hat die Mannschaft nicht so gespielt, dass sie für von Ahlen durchs Feuer gehen würde. Das stimmt mich bedenklich.

Wen hätten Sie geholt?

Und wenn ich ehrlich bin: Mittlerweile weiß man schon gar nicht mehr, wen man überhaupt holen soll. Wir hatten schon alle: Junge Trainer wie Marco Kurz oder Alexander Schmidt, Erfahrene wie Friedhelm Funkel oder Rudi Bommer - alles. Doch keiner hat’s hinbekommen. Das macht mich sehr nachdenklich.

Bis zuletzt soll Bernd Schuster im Rennen mit Markus von Ahlen gestanden haben…

Schuster hätte uns gut zu Gesicht gestanden. Er hätte mit Sicherheit für eines gesorgt: Neuen Glanz bei 1860. Und das hätte sicherlich auch Hasan Ismaik gefallen - so wie damals mit Sven-Göran Eriksson. Ich hoffe, dass Ismaik nicht irgendwann die Lust verliert und den Löffel hinschmeißt…

Die 1860-Bosse bitten das Umfeld um Geduld.

Das hören wir seit elf Jahren. Klar ist: Von einem Übergangsjahr kann man bei 1860 nie sprechen. Einspielen auf die neue Saison ist ein Kas. Das kannst du keinem Fan verkaufen.

Wie sieht in 60 Jahren Wöll Ihre 1860-Traumelf aus?

Der Radi im Tor, klar - dann: Ahmed Glahovic, Schorsch Metzger, Ferdl Keller, Thomas Häßler, Rudi Brunnenmeier, Peter Nowak, Zeljko Perusic, Peter Pacult, Thomas Miller - und Walter Hainer. Er ist immer an den Zaun gekommen.

Und welchen Trainer stellen Sie auf?

Da gibt’s nur einen für mich: Karsten Wettberg. Er hat uns nach neun Jahren Bayernliga zurück in die Zweite Liga geführt. Diese verdammte Bayernliga-Zeit hat uns zusammen geschweißt.

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