VON OLIVER GRISS

Die Jugendarbeit ist der ganze Stolz des TSV 1860, und das wundert auch nicht, wenn man ein paar Klassen runter springt vom normalen Zweitliga-Alltag: In der Regionalliga Bayern sorgt die eigene U21 derzeit für einen Wow-Effekt. Die Fröhling-Elf ist Erster in der vierthöchsten Spielklasse Deutschlands und auf bestem Wege, sich die Herbstmeisterschaft zu sichern. In der Ausbildungsmannschaft tummeln sich große Talente: Korbinian Vollmann, Marius Wolf, Maxi Wittek oder auch Richard Neudecker - doch eine Chance bei den Profis hat bis auf Wittek keiner bekommen. Und genau das stört Gerhard Poschner. “Die Integration und Heranführung der jungen Spieler ist mir zu kurz gekommen, da bin ich nicht zufrieden“, erklärte Sport-Geschäftsführer  gegenüber dieblaue24. „Es ist einfach nicht passiert.“

Die Worte sind durchaus auch als Kritik an Ex-Trainer Ricardo Moniz zu verstehen: Während der Holländer anfangs noch mit Feuereifer eine Sondergruppe von Jugendspielern gründete, um mit ihnen zu trainieren, verlief diese Idee schnell im Sand. Das soll sich nun wieder ändern, damit Sechzig seinen Ruf als Top-Ausbildungsadresse weiter beizubehaltet. Immerhin: Obwohl Wittek, der in der Zweitliga-Vorbereitung auffälligster Spieler war, die letzten Wochen nur in der eigenen U21 zum Einsatz kam, wurde er jetzt neben Julian Weigl in die deutsche U20-Auswahl berufen. Ein klares Signal.

Poschner verspricht: “Maxi wird schneller als mancher denkt eine Chance bekommen. Wenn es ein Wunschkonzert wäre, würde ich immer drei aus dem eigenen Nachwuchs oben spielen lassen.“  Gut möglich, dass am Freitag im Test-Derby gegen Ingolstadt (dieblaue24 tickert live) andere Jung-Talente eine Chance kriegen: Vollmann, Neudecker oder auch Wolf.

Damit die Integration der Talente noch schneller funktioniert, hätte Poschner auch nichts dagegen, wenn die U21 den Sprung in die Dritte Liga schafft. “Von mir aus gerne”;, sagt der Sportchef, “am Geld wird es sicher nicht scheitern.”

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