VON OLIVER GRISS

Kein Zweitliga-Klub polarisiert in Deutschland mehr als RB (Red Bull) Leipzig - und das liegt an den Brause-Millionen von Unternehmer Didi Mateschitz. In kürzester Zeit hat er den Klub mit seinem Vermögen hochgezüchtet. Die Zweite Liga soll nur eine Durchgangsstation auf dem Weg in die Champions League sein. Am Sonntag kommt der Aufsteiger in die Allianz Arena (15.30 Uhr, dieblaue24-Liveticker) - und die Begeisterung hält sich im Löwen-Umfeld verständlich in Grenzen. “Mit dem Einstand von Red Bull in Leipzig hat die Kommerzialisierung im deutschen Fußball ein Level überschritten, das wir in dieser Form aufs Schärfste verurteilen”, schreibt die Fanszene des TSV 1860 (u.a. Giasinga Buam, Cosa Nostra 1860) in einer gemeinsamen Erklärung: “Der Fußball in Leipzig dient ausschließlich als Werbeplattform für die Marke Red Bull, das ist der große Unterschied zu den zahlreichen bekannten KGaAs, AGs, GmbHs etc. der Vereine.  Durch beinahe uneingeschränkte Geldmittel, zahlreiche Spielertransaktionen zwischen den diversen RB-Teams in allerlei Länder und der Nutzung verschiedener Farmteams entsteht eine Wettbewerbsverzerrung, die im deutschen Fußball bisher einmalig ist und von der DFL / dem DFB bereits frühzeitig im Keim hätte erstickt werden müssen.”

Ein Vergleich mit Löwen-Milliardär Hasan Ismaik, der den TSV 1860 mit seinen Millionen 2011 vor der Insolvenz rettete, sei für die Löwen-Fans “völlig fehl am Platze, da sowohl Zielsetzungen, Motivationsgründe und Ausprägung exzessiv andersartig sind.”

Wie verfährt die aktive Fan-Szene nun im Detail gegenüber diesem Marketing-Konstrukt? Die Partie am Sonntag wird nicht boykottiert, aber der Protest (“Nein zu Red Bull!”) soll in der Allianz Arena deutlich sichtbar sein. Die Löwen-Fans distanzieren sich außerdem vom “sinnfreien Fanmarsch” vom Stachus zur Arena. “Unser Augenmerk gilt der Löwen-Elf auf dem Platz, die unsere volle Unterstützung verdient”, schreiben die 1860-Fans in ihrer Erklärung.

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