VON OLIVER GRISS

Der Löwen-Torwart kam beim Länderspiel der Ungarn gegen Island (4:0) nicht zum Einsatz - weil der Verband zu Kiralys Leidwesen immer wieder neue Torhüter testen will

Gabor Kiraly (35) ist ein Muster-Profi wie es ihn heutzutage nur noch selten gibt - das hat er nun einmal mehr bewiesen: Obwohl er am Mittwochabend noch beim Test-Länderspiel der Ungarn gegen Island (4:0) im Aufgebot war, stand der Löwen-Torwart am Donnerstagmorgen schon wieder auf dem Trainingsplatz an der Grünwalder Straße.
Mit dem ersten Flieger ist Kiraly um 7 Uhr morgens von Budapest nach München geflogen, um nicht die entscheidende Vorbereitung des TSV 1860 auf den Zweiliga-Hit gegen Aue (Sonntag, 13.30 Uhr, Sky live) zu verpassen.
Andere hätten womöglich erst einmal ausgeschlafen - Kiraly nicht.
Ein Fragezeichen bleibt dennoch: Warum stand Routinier Kiraly, immer noch der beste Keeper des Landes, beim Länderspiel in Ungarn nicht im Kasten? Der Löwen-Keeper klärt gegenüber dieblaue24 auf: “Ich wusste schon im Vorfeld, dass ich nicht spiele. Der Verband sucht meinen Nachfolger und deswegen werden immer wieder junge Talente getestet. Ich weiß, dass die Zeit gegen mich läuft. Ich bin schon 35.”
Bei den EM-Qualifikationsspielen gegen Schweden und Moldawien soll Kiraly aber wieder im Tor stehen - das wurde ihm zumindest zugesichert. Dennoch muss sich Kiraly wohl langsam von seinem Traum verabschieden, die 100 Länderspiele für Ungarn vollzumachen. Derzeit steht der Löwen-Torwart bei 81. Das ungarische Torwart-Idol Gyula Grosics, der große Rückhalt aus der unsterblichen 54er-Generation, hat 86. Ob Kiraly die Torwart-Legende noch überholt? Er sagt: “Für mich ist es schon jetzt eine große Ehre in der Ewigen-Rangliste auf Platz 6 zu stehen…”