VON OLIVER GRISS

Der Ober-Löwe erzählt über die schweren Stunden bis  zur Rettung - und dass er ein Präsident sein will, den jeder Fan anrufen kann: “Das ist unsere Marktlücke” 

In der münchen.tv-Sendung “Lejeune - der Personality Talk” hat 1860-Präsident Dieter Schneider (64) viele Details von der Rettung erzählt: “Wir waren bei allen DAX-Unternehmen in München - an oberster Stelle”, verriet der Ober-Löwe, “aber wir waren für die nicht vermittelbar.” Die pure Angst ging im Mai um an der Grünwalder Straße: “Beim Gedanken an die Bayernliga hat’s mich gewürgt. Und dann gingen wir an die Presse. Erst durch diesen Hilferuf wurde Herr Iraki auf uns aufmerksam.”
Für die Löwen begann mit dem Anruf von Ismaiks Kumpel ein Märchen aus 1001 Nacht. Die Insolvenz wurde in letzter Sekunde abgewendet, der Zweitliga-Spielbetrieb gesichert. Schneider: “Wir mussten die Prämien zwei bis drei Monate stunden. Wenn ich in dieser Zeit auf etwas stolz bin bei 1860, dann ist das der Trainer-Stab und seine Mannschaft. Was die uns an Loyalität und Charakter entgegengebracht haben, da krieg ich eine Gänsehaut. Das gibt mir soviel Hoffnung.”
Inzwischen kann Schneider von den Löwen nicht mehr loslassen, auch wenn er das Präsidenten-Amt zunächst nur als “begrenzte Sache” gesehen hat. “Wenn die Mitglieder wollen”, sagte Schneider bei Lejeune, “dann würde ich die Rolle weiter annehmen und bei dieser Mannschaft dabei sein wollen. Denn Kontinuität schadet 1860 nicht.”
Und Schneider ist sich durchaus bewusst, dass er als Ober-Löwe nun nicht mehr in der ersten Reihe stehen wird: “Ein Präsident hat eigentlich im operativen Geschäft nichts verloren. Für mich ist der Präsident eine Identifikationsfigur. Ich fühle mich wie ein Fan - nur , dass ich einen Posten habe.”
Dankbar zeigt sich Schneider vor allem seiner Familie gegenüber: “Diese Nebenbuhlerin 1860 hat meine Frau akzeptiert. Ohne meine Familie wäre das alles nicht machbar gewesen, sie war sehr fürsorglich.”
Vom Weltklub FC Bayern will sich Schneider in Zukunft wieder mehr abgrenzen: “Bei uns kann der normale Fan noch den Präsidenten anrufen und fragen, was es Neues bei uns gibt. Das ist unsere Marktlücke.”