VON OLIVER GRISS


Eigentlich haben am frühen Sonntagnachmittag 90 Zweitliga-Minuten vor dem TV-Gerät gereicht, um die Misswirtschaft beim TSV 1860 in Livebildern zu sehen: Daniel Halfar, abgeschobener Mittelfeldakteur der Löwen, war beim Kölner 4:1-Triumph über Erzgebirge Aue der überragende Dreh- und Angelpunkt im Spiel des Altmeisters. Für 250.000 Euro Ablöse wurde Halfar vor einigen Wochen an den rheinischen Klub verscherbelt - ein “Deal”, der sinnbildlich für die Löwen-Krise steht. Damit hatte man nicht nur selbst beste Qualität verloren, sondern obendrein auch noch einen direkten Aufstiegskandidaten verstärkt. Und das nur, weil Geschäftsführer Robert Schäfer eine Fehlentscheidung nach der anderen trifft (u.a. die unnötige, von Schäfer im Alleingang durchgedrückte Schmidt-Verlängerung im April - jetzt der Rauswurf) - und mit Hasan Ismaik seit Monaten einen peinlichen “Kleinkrieg” führt. Der ganze Klub leidet unter diesen irrwitzigen Machtspielen, die eigentlich nur sportlichen und wirtschaftlichen Stillstand und Blockade bedeuten. 

Wenn das Präsidium um Gerhard Mayrhofer ein gutes Näschen besitzt, dann hat es das “Spiel” des ehemaligen IMG-Mannes mittlerweile durchschaut. 1860 kommt nur raus aus dem Jammertal, wenn endlich Professionalität einzieht und es nicht um Einzelinteressen geht, sondern um das Gesamtgebilde 1860.

Deswegen ist bei der Trainersuche eines zu beachten: Will man den Laden so weiterführen - oder plant man doch lieber ein Umsteigen zu neuen (besseren)Ufern?  1860 braucht die große Lösung und ENDLICH Fußball-Kompetenz in den entscheidenden Funktionsebenen und Führungspositionen.  Eine schnelle Trainer-Lösung (der seit einem Jahr arbeitslose Friedhelm Funkel gilt offenbar als der Top-Favorit) würde vor allem bedeuten, dass die Fußball-Firma weiterwurstelt wie bisher und die Baustellen weiter verdeckt bleiben. Vielmehr sollten sich einige Herrschaften bei 1860 eingestehen, dass sie ihre Ziele nicht erreichen können…

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