VON OLIVER GRISS

“Es ist kein Zufall, dass die sportliche Leitung immer Probleme mit Führungsspielern hat” - Dank an die Löwen-Fans

Eigentlich muss man Grigoris Makos (26) irgendwie bewundern: Obwohl er beim TSV 1860 mehr oder weniger aussortiert wurde, verliert der griechische Nationalspieler  im nachhinein kaum ein schlechtes Wort über seinen Ex-Arbeitgeber. Am Freitagvormittag hatte der einstige “Königstransfer” Makos gegen eine ordentliche Abfindung seinen Vertrag nach nur 12 Monaten an der Grünwalder Straße  aufgelöst. Sein neuer Verein heißt Famagusta Anorthosis, zypriotischer Vizemeister. Bevor Makos ins Trainingslager des Europa-League-Qualifikanten nach Holland flog, traf ihn dieblaue24 in dessen Lieblingslokal “Barka” zum Exklusiv-Interview:

dieblaue24: Herr Makos, wie fühlt sich die “Erlösung” an?

Grigoris Makos: So würde ich das nicht sagen. Ich wäre sehr gerne hier geblieben, weil ich mich sehr wohl gefühlt habe. Die Mannschaft war toll, die Stadt genial und die Löwen-Fans großartig - doch das Entscheidende hat leider gefehlt: Das Vertrauen der sportlichen Entscheider.

Alexander Schmidt stellt bei 1860 die Mannschaft auf…

Es ist kein Zufall, dass die sportliche Leitung immer Probleme mit Führungsspielern hat - vielleicht bin ich jetzt auch ein Opfer. Obwohl ich im vergangenen Jahr mit großer Euphorie zu 1860 und für den totalen Erfolg  gekommen bin, war’s am Ende leider ein verlorenes Jahr. Aber ohne Vertrauen geht’s halt leider nicht - nirgendswo.

Bei der Abschlussfete in der “Goldenen Bar” vor einigen Wochen wurde Ihnen kein Fitnessplan überreicht, um deutlich zu machen: Wir planen nicht mehr Makos!

Das war kein guter Stil und unprofessionell. Im ersten Moment dachte ich: Ich habe doch noch ein Jahr Vertrag - vielleicht haben die mich einfach vergessen. Aber am Ende war mir klar, dass es genau die  Spieler getroffen hat, die bei 1860 nicht mehr hoch im Kurs stehen (Daniel Halfar, Arne Feick, Necat Aygün, d. Red.).

Jetzt haben Sie bei Famagusta unterschrieben.

Das ist eine große Chance für mich - weil ich schon jetzt ein riesengroßes Vetrauen des  Trainers spüre. Er setzt auf mich, das tut richtig gut. Ich bin mir sehr sicher, dass ich wieder meine alte Leistung abrufen werde. Ich werde meine ganze Kraft in die Europa-League-Qualifikation stecken - und dann werde ich bald wieder automatisch für mein Land spielen.

Was trauen Sie 1860 in der neuen Saison zu?

Die Löwen haben eine gute Mannschaft  und viele hungrige Talente - ich  wünsch’dem Verein nur das Beste. Schade, dass es nicht mit mir funktioniert hat. Wenn jedes Zahnrädchen ins andere greift, dann kann  1860 ganz vorne landen. Was ich nicht vergessen will: Danke an alle Löwen-Fans. Bei der Mannschaft werde ich mich noch gesondert verabschieden: In ein paar Wochen komme ich nach München zurück und gebe meinen Ausstand - bayerisch-griechisch!

Hat 1860 Makos zu früh fallen gelassen? Diskutieren Sie mit!