VON OLIVER GRISS

Neuer Pächter entsorgt Erinnerungen an den einstigen Löwen-Herrscher - sein Stammplatz an Tisch 108 bleibt leer

Das Gasthaus Hinterbrühl in Thalkirchen - es galt jahrelang als die Schaltzentrale des TSV 1860: Dort hat Karl-Heinz Wildmoser die Löwen von der Bayernliga bis in die Champions League-Qualfikation geführt, dort wurden Millionen-Verträge unterschrieben, u.a. der Sponsor-Vertrag mit Liqui Moly auf einem Bierdeckel. Hinterbrühl - das war Wildmosers Machtzentrum.
Selbst nach seinem unrühmlichen Abschied 2004 vom TSV 1860 war Wildmoser täglich am Hinterbrühler See anzutreffen. Bis zu seinem überraschenden Tod im Juli 2010.
Heute jährt sich Wildmosers Todestag. Vor genau einem Jahr starb Wildmoser im Alter von 71 Jahren an einem Herzstillstand als Folge einer massiven Lungenembolie.
Ein Jahr danach erinnert in der Hinterbrühler Ausflugsgaststätte nichts mehr an den ehemaligen Ober-Löwen. Keine Urkunden an seinem Stammplatz, nicht mal ein Bild des Patriarchen hängt an der Wand - und schon gar nicht taucht der Name Wildmoser in der Speisekarte auf. Und selbst in der Rubrik “Historie” auf der Wirtshaus-Homepage (gasthaus-hinterbrühl.de) ist nicht eine Silbe vom ehemaligen Wiesn-Wirt zu finden.

Ein Stammgast zu dieblaue24: “Das ist schon alles sehr merkwürdig. Aber ich gehe trotzdem gerne raus nach Hinterbrühl. Aber der alte Wildmoser fehlt schon.” Nach dieblaue24-Informationen hat Familie Wildmoser das Gasthaus an die Familie Haberl verpachtet. Ein Kellner, der sich rühmt, seit 20 Jahren in Hinterbrühl zu arbeiten, sagte zu  dieblaue24: “Es kommen immer noch viele Löwen-Fans zu uns raus, auch wenn nicht mehr so viele sind wie früher.”
Wildmosers Stammplatz im Biergarten bleibt an diesem sonnigen Juli-Tag leer, den Tisch 108 zieren gelbe Rosen und ein “Reserviert”-Schild. Nur, der Boss, der von diesem Platz jahrelang Regie führte und die Kundschaft mit seinem Charme immer wieder zum Lachen gebracht hat, wird nie wieder kommen…