VON OLIVER GRISS

Präsident Dieter Schneider stellt sich nicht mehr hinter den Trainer - Schäfer telefoniert viel

12950 Kilometer liegen zwischen der Grünwalder Straße und Vietnam: Dort urlaubt Geschäftsführer Robert Schäfer trotz Löwen-Krise - und hat das auch noch länger vor. Gegenüber der "AZ" sagt er: "Ich bin zwar im Urlaub, was aber nicht heißt, dass ich hier die Füße hoch lege und in der Hängematte liege. Ich stehe in ständigem Kontakt mit Florian Hinterberger und telefoniere in der derzeitigen Situation natürlich viel."

Ob der Sportchef ihm auch erzählt hat, dass die Fans nach dem 0:2 gegen den FC St. Pauli und dem Absturz auf Platz neun auf die Barrikaden gehen und Trainer Reiner Maurer scharf ins Visier genommen haben? Wohl kaum, ansonsten könnte Schäfer nicht sagen: "Die Spieler werden vom Trainer immer top eingestellt."

Ein bisschen anders als Schäfer sieht die Situation inzwischen offenbar Präsident Dieter Schneider, der sich seinerzeit im Machtkampf zwischen Maurer und dem damaligen Sportdirektor Miki Stevic im Jahr 2011 noch für den Trainer stark gemacht hatte. Doch nun scheint es mit dieser Nibelungentreue allerdings vorbei zu sein. Zur AZ sagte der Ober-Löwe nun in einem Interview: "Wir dürfen jetzt nicht instinktiv und aus der Hektik heraus handeln. Aber es gibt im Fußball gewisse Gesetze, denen auch wir unterliegen. Wir stehen unter enormen Erfolgsdruck und natürlich werden wir uns nun Gedanken machen. Wir sind uns alle einig, dass wir nicht sagen dürfen: Hier ist alles eitel Sonnenschein."

Und deswegen denkt Schneider auch über unpopuläre Maßnahmen nach bei 1860: "Wir müssen nun zusammen, heißt die ganze Chefetage, die Situation so hinnehmen und versuchen, durch richtige Entscheidungen den Verein wieder zum Erfolg führen." Heute hat die Mannschaft übrigens trainingsfrei.

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