VON OLIVER GRISS

Für Löwen-Geschäftsführer Robert Schäfer ist die Allianz Arena "emotional ein Problem" - "1860 wird wieder ernst genommen"

Am 14. November feiert Robert Schäfer (36) sein zweijähriges Jubiläum als 1860-Geschäftsführer. In dieser Zeit hat der jüngste Manager der Liga bereits die ein oder andere Baustelle beheben müssen. Im Interview  mit münchen.tv-Chefredakteur Jörg van Hooven hat Schäfer auch seine Redegewandtheit einmal mehr bewiesen. Der 1860-Boss über: 

Löwen-Freund Hasan Ismaik: "Ismaik lässt uns freie Hand. Er misst uns an den Ergebnissen - Ismaik sagt sich: Wenn ihr sportlichen Erfolg habt, dann hat die sportliche Leitung gut gearbeitet. Habt ihr die Zahlen im Griff, dann hat die Geschäftsführung  gut gearbeitet.  Ismaik überlässt uns das operative Geschäft, die große Richtungen bestimmt er aber mit."

die Ruhe in den Fan-Gruppen: "Ich habe versucht, den Mitgliedern in den zwei Jahren zu zeigen, dass 1860 nicht zu einer Investitionsmarke mutiert oder marketing-gesteuert ist. Wir haben den Fanrat wieder aktiviert. Das ist das, was die DFL fordert. Ich sehe uns da als Vorreiter. In erster Linie ist es aber der Verdienst der Fans, dass sie sich wieder gemeinsam an einen Tisch setzen."

die Aufstiegspläne: "Ich habe gesagt, dass wir einen der besten Kader der letzten acht Jahre haben. Wir konnten die Mannschaft zusammenhalten - bis auf zwei Abgänge (Schäfer meint Volland und Aigner, d. Red), die leider nicht zu halten waren.  Wir wollen uns verbessern - und das wäre jetzt Platz fünf. Wenn wir am Ende Platz vier haben, dann ist das vom Saisonverlauf vielleicht zwar ärgerlich, wäre aber trotzdem innerhalb unserer Erwartungen für die nächsten Jahre. Der TSV 1860 wird in der Stadt wieder ernst genommen, auch in Fußball-Deutschland. Ich merke das auch bei den Mitgliederversammlungen der DFL. Das ist eine Auszeichnung über die wir uns freuen."

die Auszugspläne aus der Allianz Arena: "Das Stadion ist nach dem Verkauf der Anteile für die Fans ein schwieriges Thema ist. Das ist emotional ein Problem. Für uns ist das Stadion zu groß und erzeugt Kosten, die so vielleicht kein anderer Zweitligist hat. Wir sind nicht Hertha BSC, dass unser Vermieter sagt: Ihr seid abgestiegen, wir stunden euch die Miete - und zwar für Null. Es wäre besser gewesen, wenn man von Anfang an an zwei Lösungen gedacht hätte: Ein Stadion für jeden Fußball-Verein. Fußball ist mehr als nur Sport, hat Religionscharakter. Jede Religion braucht eine eigene Kirche. Diese Möglichkeit gab es nicht, als ich angefangen habe."

das Fan-Potential: "Wir sind ein Verein mit 20.000 Mitgliedern, 50.000 Fans und wahrscheinlich allein 350.000 Sympathisanten in Bayern. Das ist sehr vielschichtige Fan-Kultur. Nicht umsonst sind wir Münchens große Liebe. Wir sind zwar nicht der meistgesehenste Verein, sondern der im Herzen liegt."

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