An diesem Freitag feiert der Ex-Nationalspieler ein ganz besonderes Jubiläum - Keiner ist länger an der Grünwalder Straße, doch er sagt: "Das ist nur eine Statistik"

 

VON FABIAN ROSSMANN

 

1860 Tage, 44.640 Stunden, 2.678.400 Minuten und 160.704.000 Sekunden! So lange ist Daniel Bierofka (33) seit seiner Rückkehr 2007 aus Stuttgart mittlerweile ununterbrochen bei den Löwen. Keiner ist länger im Löwen-Kader als Bierofka: "Das ist nur eine Statistik. Das deutet zwar darauf hin, dass ich schon relativ lange hier bin. Aber wie gesagt, ich mach mir relativ wenig aus Statistiken und hoffe, dass ich noch ein gutes Jahr spielen kann." Gegen Jahn Regensburg (Samstag,13 Uhr, dieblaue24-Liveticker) steht Bierofka zudem vor seinem 100. Zweitliga-Einsatz.

 

Die ersten Erfahrungen mit dem Fußball machte Bierofka bei der SpVgg Feldmoching und SpVgg Unterhaching, ehe es ihn im Alter von 15 Jahren zum FC Bayern verschlug. Sie haben richtig gelesen. Auch wenn man es kaum glauben mag, aber in der Jugend spielte Daniel Bierofka für den ungeliebten Nachbarn. Das scheint in der Familie Bierofka Tradition zu haben, denn auch sein Vater Willi wurde bereits bei den Vize-Bayern ausgebildet. Doch mit dieser Tradition soll jetzt Schluss sein und sein Sohn David fiebert schon jetzt fleißig mit den Löwen mit. „Er kann sich schon mit dem Verein identifizieren und hat Spaß daran. So rutscht man halt in die Schiene mit rein. Das ist einfach so in der Familie", so Bierofka.

Nach seinem Engagement beim FC Bayern verschlug es ihn die paar hundert Meter weiter zu den Blauen. Die Löwen waren Bierofkas erste Profistation und seine ersten beiden Jahre an der Grünwalder Straße sind ihm bis heute noch gut in Erinnerung geblieben. "Gerade meine ersten beiden Jahre hier waren natürlich Traumjahre mit der Champions-League Qualifikation. Die Spiele gegen Leeds damals, die werde ich nie vergessen", äußert sich der 33-Jährige gegenüber dieblaue24. Doch nach zwei Jahren im Löwentrikot verließ er den TSV 1860 in Richtung Leverkusen. Ob er damals bereits geahnt hatte, dass es ihn noch einmal nach Giesing ziehen würde?

Bei Bayer kam Bierofka in den Genuss mit Weltstars wie Dimitar Berbatov, Bernd Schneider oder Lúcio in einem Team zu spielen. Doch die erste Saison bei der Werkself verlief alles andere als rund: Hatte "Vizekusen" noch im Jahr zuvor dreimal Platz zwei abgeräumt, konnte der Klub 2003 dem Abstieg nur haarscharf entgehen. Doch schon im nächsten Jahr konnte sich Bierofka mit Platz drei in der Liga für die Champions-League qualifizieren. Nach einer weiteren Saison mit Platz 6 zog es ihn im Sommer 2005 zurück in den Süden. Er unterschrieb beim VfB Stuttgart.

Mit den Schwaben konnte er in der zweiten Saison seinen größten Erfolg als Spieler feiern: 2007 wurde er zusammen mit Benny Lauth Deutscher Meister! Doch die Stuttgarter Zeit war, wie Bierofkas gesamte Karriere, überschattet von unzähligen Verletzungen. So kam der gebürtige Münchner in zwei Jahren nur zu 13 Einsätzen im Trikot mit dem Brustring.

 Im Sommer 2007 wechselte Bierofka schließlich im Tausch mit Christian Träsch zurück in seine Heimat. Bereits ein Jahr später wurde ihm die Ehre zuteil, die Kapitänsbinde bei seinem Verein zu übernehmen. Als Außenspieler geholt, ist Bierofka, wieder robust nach 18 Operationen, inzwischen feste Größe im zentralen Mittelfeld: "Das hätte ich mir nicht träumen lassen, mit 32 Jahren nochmals eine neue Position zu spielen, nämlich auf der 6 und das macht mir richtig Spaß."

 Wer so lange bei den Löwen ist, hat natürlich auch einiges erlebt: "Ich hab schon viel mitgemacht bei diesem Klub. Das ist kein normaler Verein, es sind immer außergewöhnliche Höhen und Tiefen drinnen gewesen. Wobei natürlich in den letzten Jahren die Tiefen mehr überwogen haben." Doch vielleicht ist es ja für die Zukunft gar nicht so schlecht, wenn man beim einstigen Chaos-Klub viel mitgemacht hat: "Ich hab schon viel erlebt. Aber auch viel gelernt, im positiven wie im negativen Sinne. Solche Erfahrungen helfen einem vielleicht auch noch später einmal im Trainerleben."

Aber nicht nur auf dem Fußballplatz hat Bierofka seine Qualitäten, wie uns sein ehemaliger Mitspieler bei Bayer Leverkusen Thomas Brdaric (zurzeit Sportdirektor bei Bunyodkor Taschkent) erzählt: "Seine Grillkünste sind hervorragend. Wir waren ja damals fast Nachbarn und Ich konnte mich selbst davon überzeugen. Nur an meine kamen sie natürlich nicht ran."

 

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