VON FABIAN ROSSMANN

Die 174 Delegierten von der PRO1860-Liste wollen die Satzung des TSV 1860 ändern: Einige Mitglieder fürchten um ihr Mitspracherecht

Im April wurden 174 Personen von einer Pro1860-Liste zu Delegierten beim TSV 1860gewählt - damit hat die Fanvereinigung ihr Ziel der 3/4-Mehrheit erreicht. Nun will die Faninitiative den Verein reformieren, indem die Satzung geändert wird: Mitgliederrechte sollen gestärkt, Vereinsstrukturen demokratisiert und die Abläufe transparenter gemacht werden. Auf den ersten Blick scheint also mit der neuen Satzung alles besser zu werden…

Doch mit der Zeit wurden auch die Stimmen der anonymen Kritiker immer lauter. Die Fernmitglieder sollen ihres Stimmrechtes beraubt werden und Pro1860 und die Ultra-Gruppierungen wollen die Geschicke des Vereins in die eigene Hand nehmen, lauteten die Vorwürfe an die Fanvereinigung. Gegenüber dieblaue24 wehrt sich der 2. Vorstand Roman Beer nun gegen die Vorwürfe: "Die Fernmitglieder sollen nicht ihr Wahlrecht verlieren, lediglich die Beiträge sollen ab 2016 denjenigen Löwenmitgliedern angepasst werden, die im Umkreis von 50 km um München leben. Alle Mitglieder können sich in Zukunft entscheiden, ob Sie den Normalpreis von derzeit 90 Euro bezahlen und damit alle Mitgliederrechte in Anspruch nehmen können, oder einen ermäßigten Beitrag bezahlen - wie derzeit die Fernmitglieder mit 60 Euro jährlich - dafür aber auf ihr Wahlrecht verzichten", äußerte sich Beer.

Die Fernmitgliedschaft sei damals eingeführt worden, damit ehemalige Löwenmitglieder, die aus München wegzogen und die Sportanlagen des Vereins nicht mehr benutzen, weiterhin Mitglied blieben. Doch jetzt gehe es um die Fans und da mache es keinen Unterschied, ob man in München oder außerhalb wohne. "Außerdem kann der Verein so vielleicht die Mitgliedskosten für alle Löwenfans ein Stück weit senken und durch die neue Möglichkeit der Wohnort-unabhängigen, vergünstigten Mitgliedschaft auch neue Mitglieder gewinnen", macht Roman Beer Hoffnung auf Beitragskürzungen und steigende Mitgliederzahlen.

Des Weiteren wurde kritisiert, dass in Zukunft die Untergrenze für eine Außerordentliche Mitgliederversammlung bei 2,5 Prozent der Mitglieder liegen soll - bei rund 20.000 Mitgliedern wären das 500 Mitglieder. Doch auch hierin sieht Beer eine Weiterentwicklung: "Laut aktuell gültiger Satzung sind für eine Außerordentliche Delegiertenversammlung Unterschriften von 25 Prozent der Delegierten nötig, das entspricht derzeit ungefähr 55 Personen. In Zukunft bräuchte man 2,5% der Mitglieder, das wären circa 500 Unterschriften. Das sind also viel mehr, als in der jetzigen Satzung."

Seit der Delegiertenwahl im April hat man nicht mehr viel gehört und so mancher Fan fragt sich, wann die versprochenen Änderungen denn nun umgesetzt werden. Auch hierzu hat sich Beer gegenüber geäußert: "Wir sind im Moment mitten in den Planungen. Auch mit dem Präsidium, dem Aufsichts- und dem Vereinsrat gab es bereits mehrere Treffen, bei denen unseren Vorschlägen Zustimmung und Unterstützung entgegengebracht wurde. Wir werden die Vorschläge noch mit einem Anwalt besprechen. Nach den Sommerferien könnte eine Außerordentliche Delegiertenversammlung die neue Satzung dann verabschieden."

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