VON OLIVER GRISS

Nach 18 Operationen und vielen Rückschlägen ist der Ex-Nationalspieler für den TSV 1860 plötzlich wieder unverzichtbar: “Ich bin richtig stolz auf Daniel”

Die Reise für Willi Bierofka (58, Foto) ins traumhafte Zillertal war nicht umsonst: Der ehemalige Löwen-Profi hat am Donnerstagabend beim 1860-Härtetest gegen Bayer Leverkusen (0:0) vor allem eines gesehen: Sein Sohn, Daniel Bierofka, hat den Kampf gewonnen, gegen sich selbst und seinen Körper. “Ich bin richtig stolz auf Daniel”, sagte Bierofka Senior gegenüber dieblaue24.de, “ich hätte nicht gedacht, dass es wirklich so ist, dass die Rückkehr auf den Fußballplatz genauso lange dauert, wie man verletzt war. Aber an Daniel sieht man, dass es tatsächlich so ist. Aber natürlich verdankt Daniel es auch seinem Charakter, dass er nicht aufgegeben hat.”
Über ein Jahr war Bierofka zuletzt außer Gefecht, sein Körper hatte 18 Operationen (!) hinter sich. Immer wieder gab’s Rückschläge. Doch weil der 32-Jährige zäh ist wie kaum ein anderer Löwe, ist der Ex-Kapitän nun belohnt worden:
Bierofka, der Stehauf-Löwe, ist wieder unumstrittene Stammkraft beim TSV 1860.
Plötzlich ist Bierofka, der sich in der Vorsaison nicht selten auf der harten Ersatzbank fand, wieder wichtig für die Blauen. Ein Gefühl, das er auch selbst spürt. Egal, wo Reiner Maurer ihn hinstellt, der Ex-Nationalspieler (Vertrag bis 2013) erfüllt die Aufgabe. Am Donnerstag - beim 0:0 gegen seinen Ex-Klub Leverkusen - spielte er sogar eine halbe Stunde im zentralen Mittelfeld. “Der Daniel kann das”, sagt sein Vater, früher selbst ein überdurchschnittlicher Fußballer, ehe ihn zahlreiche Verletzungen im Alter von 26 Jahren zum Aufhören zwangen.
Und Bierofka Junior selbst hat die Lust auf Sechzig wieder gefunden: “Mir machts grad einfach Spass, egal auf welcher Position.”
Die Gründe? Bierofka erklärt: “Alles ist viel befreiter. Es wird wieder viel mehr gelacht. Vor ein paar Wochen war noch Untergangsstimmung, jetzt schaut’s ganz anders aus. Wenn wir die Lockerheit bewahren, dann können wir eine ganz gute Runde spielen.”