VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Daniel Bierofka ist mehr als nur ein Trainer. Er ist der Kopf des TSV 1860 - und großer Hoffnungsträger für die steinige Zukunft auf dem Weg zurück in den Profifußball. Kurz nach der unglücklichen 1:2-Pokalpleite gegen Ingolstadt saß der 38-Jährige am Sonntagabend in der TV-Sendung “Blickpunkt Sport”. “Wenn man relativ spät das Gegentor bekommt, noch dazu durch einen Elfmeter, tut das Ausscheiden schon ein bisschen weh”, erklärte der 1860-Trainer: “Ich hatte gehofft, dass wir in die Verlängerung kommen. In der Verlängerung wäre alles möglich gewesen. Dennoch konnten wir erhobenen Hauptes vom Platz gehen. Jetzt müssen wir die Hauptaufgabe, die Regionalliga, meistern.” Außerdem sprach Bierofka über:

die Torwart-Patzer von Alex Strobl: “Ich stehe zu meiner Entscheidung, ihn ins Tor zu nehmen - weil er beim Toto-Pokal in Neuburg uns keinen Grund gegeben hat, ihn wieder raus zu nehmen. Ich stehe komplett hinter ihm. Er hat nach dem 0:1 zwei- oder dreimal sehr gut reagiert. Er hat uns da im Spiel gehalten. Dass er danach die ein oder andere falsche Entscheidung trifft, das ist so im Fußball. Alex hat letztes Jahr noch in der Regionalliga gespielt - und dann im Pokal vor so einer Kulisse. Da muss man auch Verständnis für die Spieler haben…”

den Toto-Pokal: “Demnächst spielen wir in Dorfen, bei einem Bezirksligisten. Da wird wieder Volksfeststimmung sein. In Neuburg waren 3200 Zuschauer - das ist auch nicht so einfach für meine jungen Spieler. Der Toto-Pokal ist für uns die Möglichkeit, im nächsten Jahr wieder DFB-Pokal zu spielen.”

die Atmosphäre im Grünwalder Stadion: “Der Mythos 1860 hat mich schon als kleiner Junge beeindruckt.Da bin ich dann ein bisschen hängengeblieben.”

den Doppel-Abstieg mit dem TSV: “Die letzten Wochen habe ich sehr gelitten. Da ist was passiert, was man nie für möglich gehalten hätte: Wir sind innerhalb von drei Tagen zweimal abgestiegen. Das muss man erst einmal verkraften, das ist außergewöhnlich. Es können, glaube ich, nicht viele behaupten, bei so etwas dabei gewesen zu sein. Es war so, als wenn jemand stirbt - so hat sich das angefühlt. Da war man extrem niedergeschlagen. Lil Zercher, die Pressesprecherin, hatte noch am Dienstag in meinen Armen geweint.”

die neue Stärke: “Als ich zu 1860 als Spieler zurückgekommen bin, war immer eine große Unruhe von außen. Das hat dem Verein nie gut getan. Das ist jetzt anders. Wir haben sehr viel Ruhe im Verein, auch durch unseren Geschäftsführer Markus Fauser. Es herrscht ein kollegiales Miteinander und eine große Loyalität untereinander. Alle ziehen an einem Strang.”

Die Bundesliga ist ganz weit weg - davon brauchen wir gar nicht reden

die sportlichen Ziele: “Ich denke von Tag zu Tag - die Bundesliga ist ganz weit weg. Davon brauchen wir gar nicht reden. Ich weiß, wie schwer die Regionalliga ist. Ich weiß, was auf uns zu kommt. Ich bin froh, dass wir so gut gestartet sind. Meine Aufgabe ist, einen Prozess einzuleiten. Ob es in diesem Jahr schon reichen wird, den großen Schritt Richtung Dritte Liga zu machen - da muss man realistisch bleiben. Wir hatten vor sechs Wochen nichtmal eine Mannschaft. Wir dürfen die jungen Spieler nicht unter Druck setzen.”