VON TOBIAS BISCHOF UND SEBASTIAN HERB

Die Tingeltour durch die Regionalliga Bayern geht weiter - nächster Halt der Löwen ist heute Schalding-Heining (14 Uhr, dieblaue24-Liveticker). Wir haben mit Wolfgang Wagner, “Mister Schalding”, gesprochen. Der 50-Jährige ist Vorstand des kleinen Passauer Vorortklubs. Das dieblaue24-Interview:

dieblaue24: Schalding gegen 1860, Fußballdorf gegen deutsche Fußballgeschichte. Das Spiel ist DAS Highlight der Vereinsgeschichte. Herr Wagner, auf einer Skala von 1-10: Wie nervös sind Sie schon?

WOLFGANG WAGNER: Mit dem Spiel selbst habe ich mich eigentlich noch gar nicht beschäftigt. Normalerweise fängt die Nervosität bei mir erst 15 Minuten vor dem Spiel an, wenn die Mannschaften bereitstehen.

Mal ehrlich: Sind Sie eigentlich ein Blauer oder ein Roter?

Weder noch, mein Herz schlägt Grün-Weiß. Das ist das Herz des SV Schalding-Heining, da ich schon von kleinauf in diesem Verein tätig bin. Aber wenn es einen Verein in der Bundesliga gibt, für den ich schwärme, dann für den SC Freiburg. Warum? Ganzt einfach: Dieser Verein macht aus wenig Mitteln viel. Und darin finde ich auch den SV Schalding. Deshalb ist mir dieser Klub sehr sympathisch.

Der TSV Buchbach steht ja bekanntlich für seine berühmten Spanferkel bei den Heimspielen. Was bieten sie denn in Ihrem Stadion an?

Etwas Besonderes gibt es bei uns jetzt nicht. Wir haben acht Grillstände, die Wurst kostet bei uns 3 Euro, das Bier gibt’s für 2,50 Euro.

Offenbar stand ja ein Umzug nach Passau ins große Dreiflüssestadion im Raum für das Highlight gegen 1860. Warum hat sich denn der Verein dagegen entschieden?

Dieser Umzug wurde eigentlich nur von den Medien lanciert. Das stand bei unseren Verantwortlichen nie zur Debatte. Wir hätten zwar weit über 5000 Karten verkaufen können, uns war von der ersten Sekunde an klar, dass wir unseren Heimvorteil nicht aufgeben wollen.

Beim TSV 1860 gibt es mit Hasan Ismaik einen Investor - wer finanziert in Schalding den Fußball?

Unser Verein ist in den letzten Jahren deutlich gewachsen. Neben dem sportlichen, wurde auch die Infrastruktur verbessert. Wir haben zwar aktuell keinen großen Hauptsponsor, aber wir leben von mehreren kleineren Sponsoren. Wenn dann mal einer wegbricht, ist das für den Verein in solchen Fällen dann auch nicht so tragisch. Ab und an passiert es auch, dass Fans uns nach dem Spiel aufsuchen und uns einfach 50 Euro in die Hand drücken, wenn’s ihnen gefallen hat. Auch davon leben wir.

In Ihrer Amtszeit marschierte der Verein von der Landesliga bis in die Regionalliga Bayern. Stolz?

Dahinter steckt viel harte Arbeit. Wir haben einen kleinen Kreis von vier bis fünf Personen, die über Jahre hinweg dieses Schiff steuern. Wir haben uns finanziell auch kontinuierlich weiterentwickelt und waren so auch in der Lage, in die Mannschaft zu investieren. Außerdem haben wir die Infrastruktur stets ausgebaut: Mittlerweile besitzen wir eine eigene Tribüne und sind stolz auf unser Stadion. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Jugendarbeit in unserem Verein. Unsere C-Jugend spielt mittlerweile in der Bayernliga. Also sieht man, dass bei uns nicht nur die erste Mannschaft zählt, sondern dass der Klub auch ein besonderes Augenmerk auf den Nachwuchsbereich legt. Unser finanzielles Motto lautet auch: Wir geben nur das aus, was wir uns leisten können! Aus diesen Gründen, kann man schon von einer kleinen Erfolgsgeschichte sprechen. Aber man muss auch ehrlich sagen: Wir spielen jedes Jahr gegen den Abstieg und je früher wir dieses Ziel erreichen, desto glücklicher sind wir.

Die Löwen kommen als Tabellenführer nach Schalding-Heining.

Wir kennen die Mannschaft aus dem letzten Jahr noch relativ gut. Diese wurde sukzessive verstärkt und hat mittlerweile in jedem Mannschaftsteil einen Routinier. Auch wenn 1860 einen holprigen Start hinter sich hat, hat es trotzdem bereits zwölf Punkte geholt.Ich bin mir sicher, dass die Löwen am Ende der Saison oben stehen werden. Wenn die Löwen ins Rollen kommen, wird es sehr schwierig dieses Team zu schlagen. Aber wir hoffen natürlich, dass dieses Rollen nicht schon gegen uns beginnt.