VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Wenn zu Daniel Bierofka vor der Saison einer gesagt hätte, dass der TSV 1860 nach fünf Spieltagen mit vier Siegen auf Platz 1 steht, dann hätte der Löwen-Trainer vermutlich diese Person für einen Träumer erklärt - weil nach den Turbulenzen um den Lizenz-Entzug nicht unbedingt mit dieser Entwicklung zu rechnen war. Jetzt sagt Bierofka: “Ich bin sehr froh, dass wir 12 Punkte haben - das ist absolut positiv.” Der Löwen-Trainer zieht eine erste Bilanz:

Die Torausbeute: 14 Treffer in fünf Partien ist eine gute Marke - quasi erzielt die Bierofka-Elf in jedem Spiel fast drei Tore pro Begegnung. “Das ist ein sehr guter Wert”, lobt der Trainer: “Das Offensivspiel funktioniert. Wir hätten gegen Nürnberg in den ersten 25 Minuten drei oder vier Tore machen können.” Neuzugang Timo Gebhart ist mit vier Treffern der bislang erfolgreichste 1860-Torschütze - aber auch der Rest der Mannschaft trifft regelmäßig. Das könnte in dieser Saison ein Pluspunkt sein.

Das Abwehrverhalten: Das treibt Bierofka derzeit noch Sorgenfalten ins Gesicht - vor allem das Umschalten von Angriff auf Abwehr funktioniert nicht. “Die Abläufe gefallen mir nicht, drei Gegentreffer wie jetzt gegen Nürnberg sind einfach zu viel. Sechs Gegentore, das ist nicht meine Erwartungshaltung. Ich will einen Schnitt von unter einem Gegentor pro Spiel”, erklärte Bierofka, der zudem bemerkt: “Zwei Gegentreffer nach einer Standardsituation habe ich auch noch nie bekommen.” Besonders gefragt ist der zweitliga-erfahrene Profi Jan Mauersberger. Der Ex-Karlsruher muss 1860 besser führen.

Die Salami-Spieltage in der Regionalliga: Dass seine Mannschaft im Gegensatz zur Konkurrenz mehrere Englische Wochen durchziehen muss und dadurch keinen geregelten Trainingsaufbau hat, ärgert Bierofka: “Das ist schon komisch. Der eine hat fünf Spiele, der andere noch keines. Andere Mannschaften zwei oder drei. Aber das Schlimmste haben wir überstanden. Wir müssen die Tage bis zum Schalding-Spiel jetzt zum Regenerieren nutzen.”

Die Verletztenliste: Daniel Wein, der zuletzt beim 5:3 gegen Nürnberg wegen eines Knochenödems fehlte, könnte gegen Schalding-Heining (Samstag, 14 Uhr, dieblaue24-Liveticker) schon wieder im Kader stehen. Auch bei Benjamin Kindsvater (Innenbandanriss) rechnet Bierofka inzwischen damit, dass der Ex-Burghauser früher als zunächst erwartet wieder zur Mannschaft stößt. Ursprünglich wurde die Ausfallzeit auf sechs Wochen prognostiziert.

Die Verstärkung des Kaders: Um weiter vorne mithalten zu können, will Bierofka die Mannschaft punktuell verstärken. Der in Regensburg aussortierte Stürmer Markus Ziereis soll zurückkommen. Es geht nur noch um die Ablösesumme, der Oberpfälzer kann dem Lockruf von Bierofka nicht widerstehen. Mit Ziereis hätte 1860 mehr Möglichkeiten in der Offensive - weil Sascha Mölders längst noch nicht in guter körperlicher Verfassung ist. Aber auch in den anderen Mannschaftsbereichen sucht Bierofka: “Wir halten die Augen offen. Wir sind ständig dran. Aber ich habe betont, wir werden jetzt keinen Schnellschuss machen. Ich will nur Transfers machen, die der Mannschaft auch in Zukunft etwas bringen.”