VON OLIVER GRISS

Von St. Pauli nach Buchbach…

Der TSV 1860 ist in der Realität angekommen, die Regionalliga Bayern heißt. Heute geht’s in die Provinz - nach Buchbach, das ganz und gar nicht nach höherklassigem Fußball klingt. Doch was der kleine Verein aus dem Landkreis Mühldorf seit Jahrzehnten mit seinen zur Verfügung stehenden Mittel leistet, ist phänomenal und ein Vorbild für den ganzen bayerischen Amateurfußball. Der Klub beweist, dass mit der richtigen Struktur im Verein ein Fußball-Wunder durchaus planbar ist.

Der TSV Buchbach hat mich auch in meiner eigenen Hobby-“Karriere” oft genug verfolgt. Ich kann mich noch gut an das Jahr 1998 erinnern: Damals hatten die Buchbacher gerade mit 75 Spielen ohne Niederlage einen Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde sicher. Und wenige Wochen nach diesem vereinsinternen Highlight konnte der SV Kirchanschöring, bei dem ich seinerzeit gespielt hatte, den Buchbacher Erfolgsrausch in einem unvergessenen Aufstiegsspiel vor 1500 Zuschauern mit einem furiosen 3:1-Triumph doch kurzeitig stoppen. Die 200 Mark Siegprämie (weil wir in die 6. Liga aufstiegen - und nicht Buchbach) gingen für einige Paletten Spezi und Currywurst mit Pommes drauf. Buchbachs Trainer war damals wie heute übrigens ein gewisser Anton Bobenstetter.

Er ist ein positiv Verrückter, der von seiner Art ein wenig an Werner Lorant erinnert. Impulsiv und dominant, aber immer nur die Sache im Blick. Und das Kuriose: Bobenstetter funktioniert offenbar nur in Buchbach. Bei seinen anderen Stationen in Markt Schwaben oder Ampfing hatte er weit weniger Erfolg.

Hoffentlich beißt sich der TSV 1860 heute nicht an Bobenstetters kampfbetonter Heimtaktik die Zähne aus…