VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (MIS-FOTO)

Die Löwen und Burghausen - sie standen sich schon in der Zweiten Liga gegenüber. Jetzt treffen sie sich zwei Klassen tiefer. Vor der Heimpremiere des TSV 1860 gegen Wacker Burghausen (Freitag, 19 Uhr, dieblaue24-Liveticker) haben wir Gäste-Trainer Patrick Mölzl, früher Ex-Profi beim FC Augsburg, zum Gespräch gebeten. Das dieblaue24

dieblaue24: 1860 gegen Burghausen. Ausverkauftes Grünwalder Stadion, Euphorie bei den Löwen: Kommt Ihnen als Wacker-Coach dieser Auftakt gerade entgegen?

PATRICK MÖLZL (Trainer SV Wacker Burghausen): Da wir am ersten Spieltag spielfrei waren, ist es natürlich ein Hammer-Auftakt für uns. Die wenigsten meiner Spieler haben schon mal vor so einer Kulisse gespielt. Aber dafür spielen wir ja Fußball. Das muss Spaß machen. Wir freuen uns auf das Spiel und die tolle Atmosphäre im Grünwalder.

Wo sehen Sie die Löwen am Saisonende - und wo Ihre Mannschaft?

Die Meisterschaft geht nur über Sechzig. Die Löwen sind für mich der klare Topfavorit. Mit Mauersberger, Gebhart und Mölders haben sie eine sehr starke, erfahrene Achse, dazu viele talentierte Spieler drumrum, wie unseren Ex-Burghauser Benji Kindsvater. Wir wollen eine gute Rolle in der Regionalliga Bayern spielen, unseren Fans viel Freude bereiten und für die eine oder andere Überraschung sorgen.

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Umfrage endete am 02.08.2017 12:00 Uhr
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Teilnehmer: 950

Der SV Wacker hat von Profifußball auf Amateurfußball umgestellt: Was ist der Unterschied?

Wir nennen es semiprofessionell. Wir haben einige berufstätige Spieler im Kader, Auszubildende, Studenten und auch ein paar Profis - eine gute Mischung! Und mit 22 Jahren im Schnitt dazu eine sehr junge Mannschaft. Wir trainieren vier Mal abends, dazu zwei Mal vormittags mit den Spielern, die Zeit haben. So können wir in kleinen Gruppen auch individuell trainieren, an Stärken und Schwächen gezielt arbeiten.

Der SV Wacker verlor seine Generalprobe gegen Heidenheim mit 0:2: Was funktioniert schon gut, was weniger?

Insgesamt bin ich mit der Vorbereitung zufrieden. Wir haben nur ein Spiel verloren - und das gegen eine sehr gute Zweitligamannschaft. Heidenheim war ja Sechzigs letzter Gegner in der Zweiten Liga. Das Wichtigste aber ist, dass alle Spieler gesund durch die Vorbereitung gekommen sind, und dass ich am Freitag den kompletten Kader zur Verfügung haben werde.

Wie hoch ist der Etat vom SV Wacker? Wer sind Ihre Stützen?

Wir haben diese Saison einen um etwa 50 Prozent reduzierten Etat im Vergleich zum Vorjahr. Exakte Zahlen möchte ich hier nicht nennen. Die Wacker Chemie AG als Hauptsponsor und die Stadt Burghausen mit einem fußballbegeisterten Bürgermeister Hans Steindl ermöglichen dem Verein, stabil in der Regionalliga zu spielen. Darüber hinaus arbeitet der Verein daran, die weiteren Sponsoren zu pflegen und neue zu akquirieren.

Sie haben mit Daniel Bierofka eine gemeinsame Vergangenheit beim FC Bayern: Hätten Sie sich damals vorstellen können, dass Ihnen Bierofka als Trainer irgendwann gegenüber steht?

Damals sicher nicht. Und als Profi hatte ich nie den klaren Plan, irgendwann Trainer zu werden. Das hat sich mit der Zeit ergeben. Es macht sehr viel Spaß. Und bei Daniel ist es offensichtlich genauso. Es freut mich für ihn, dass er bei Sechzig dieses großartige Standing hat.

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Welche besonderen Erinnerungen haben Sie an 1860?

Ich habe in der Jugend auch mal ein Jahr bei Sechzig gespielt, bevor ich zu den Bayern gewechselt bin. Das schönste Erlebnis war sicher der 3:0-Sieg mit dem FC Augsburg in der Allianz Arena. Es waren, glaube ich, fast 30.000 Augsburger im Stadion, eine phänomenale Kulisse. Dann noch vor fast ausverkauftem Haus bei 1860 zu gewinnen, vor über 60.000 Zuschauern, war schon eine Riesen-Geschichte. Dass ich in diesem Spiel noch dazu ein Kopfballtor gegen Michi Hofmann gemacht habe, war letztlich die Krönung eines wunderbaren Tages. Denn Kopfballtore hatten bei mir wirklich höchsten Seltenheitswert.

Wieviele Wacker-Fans kommen am Freitag nach Giesing?

Uns werden etwa 1000 Wacker-Fans unterstützen - das ist großartig!