VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (MIS-FOTO)

Die undurchsichtige Situation bei Münchens großer Liebe macht Angst: Noch immer ist nicht geklärt, ob der TSV 1860 sich rettet oder Insolvenz anmelden muss. Viel Zeit bleibt nicht mehr. Am Dienstagmittag im Trainingslager in Obertraun ging Vollblut-Löwe Daniel Bierofka auf die schwierige Situation beim Zwangsabsteiger aus Giesing ein: “Wir warten von Tag zu Tag, dass was passiert. Ich schaue jeden Abend aufs Handy und hoffe, dass irgendwas Positives draufsteht.Ich würde mir wünschen, dass in dieser Woche eine Entscheidung fällt, dass es weitergeht. Das wäre für mich, für die Mannschaft, den ganzen Verein und das ganze Umfeld wichtig. Ich hoffe, dass mit Nachdruck und der dementsprechenden Professionalität an einer Lösung gearbeitet wird. Unterstützung heißt für mich, dass einer nicht jeden Tag hier sein muss, sondern langsam eine Lösung gefunden wird. Dann könnte ich auch besser arbeiten.” Seine Worte glichen einem Hilferuf. Das 38-jährige Löwen-Idol über:

die Absagen der beiden Wunschstürmer Karl-Heinz Lappe und Bernd Rosinger: “Der Vertrag von Lappe war eigentlich fertig. Mich ärgert das brutal - das sage ich ganz ehrlich. Das weiß auch der Herr Fauser. Aber er arbeitet Tag und Nacht. Er kann dafür am wenigsten. Wenn Lappe zwei Wochen warten muss, dann ist klar, dass er dann irgendwann woanders unterschreibt. Das ist sehr ärgerlich. Rosinger hat jetzt in Lotte verlängert - ich glaube, wir hätten ihn auch nicht stemmen können, was der verdient hat. Wir sind leider momentan nicht handlungsfähig. Aber ich lasse mich davon nicht runterziehen.”

Wir sind leider momentan nicht handlungsfähig

ein Löwen-Comeback von Sascha Mölders: “Ich kann es mir schwer vorstellen, dass wir uns einig werden. Finanziell können wir nicht jeden Betrag zahlen.”

Reisinger? Es gab noch keinen richtigen Austausch

seinen Kontakt zu Interimspräsident Robert Reisinger: “Wir haben am sogenannten schwarzen Freitag zwei bis drei Sätze miteinander gewechselt - seitdem habe ich mit keinem vom e.V. Kontakt gehabt. Es gab noch keinen richtigen Austausch. Mein Ansprechpartner ist bislang Herr Fauser. Es wäre auch nicht schlecht, wenn Reisinger auch mal mit mir redet - aber das ist seine Entscheidung, wann er mit wem redet. Ich versuche hier nur meinen Job zu machen. Wichtig ist, dass wir eine gute Mannschaft auf den Platz bringen.”

auf die Frage, ob er den Vermittler zwischen Verein und Investor Ismaik spielen könnte: “Was soll ich noch alles machen? Ich mache das Training, ich schaue, dass ich Spieler herbekomme und ich scoute auch - der Tag hat für mich leider nur 18 Stunden. Ich höre von keiner Seite irgendwas, deshalb wird das ein bisschen schwierig.”

die Nervösität der Spieler Mauersberger & Gebhart, dass ihr Engagement möglicherweise noch platzen könnte: “Die sind gar nicht nervös, sonst wären sie nicht hier. Herr Fauser hat vor dem ersten Training mit der Mannschaft gesprochen und hat ihnen die Situation erklärt. Wir warten von Tag zu Tag, dass was passiert. Zum Glück bin ich in diesem Verein stressresistent geworden.”

die Torhüter-Frage bei 1860: “Wir haben den Alexander Strobl mit ins Trainingslager genommen, um ihn intensiver beobachten zu können. Die anderen Torhüter, die zur Probe da waren, haben mich nicht so überzeugt. Eine Personalie hätten wir noch in der Hinterhand -aber auch das wird relativ schwierig. Aber auch Marco Hiller macht sich sehr gut. Da mache ich mir keine Sorgen, auch wenn wir noch einen Torhüter brauchen, der auf Augenhöhe agiert, dass wir einen Konkurrenzkampf haben.”

das Niveau der Mannschaft: “Sie ist sicher nicht schlechter als die aus der letzten Saison. Wenn wir die Mannschaft in der ersten Hälfte gegen den VfB gesehen hat, was wir für ein Tempo spielen können, dann ist das das, was ich mir vorstelle.”

Weber bleibt mein Kapitän

Kapitän Felix Weber: “Er ist für die Mannschaft sehr wichtig. Er bleibt auch in der neuen Saison mein Kapitän. Er verkörpert das, was ich sehen will. Er hat eine gute Ausstrahlung. Er passt auch sehr gut zu unserem Verein. Wir haben zusammen schon einiges durchgemacht.”