VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (MIS-FOTO)

Die überraschende Absage der für den 2. Juli geplante Mitgliederversammlung in der Konzerthalle Zenith - sie ist ein weiteres Kapitel in der undurchsichtigen Vereinspolitik des TSV 1860. Was steckt dahinter? Der Verein begründete seine Entscheidung in einer Presseerklärung vom Sonntagmittag so: “Der ursprüngliche Termin der Mitgliederversammlung wurde vom Verein zu einem Zeitpunkt geplant, als weder der sportliche Abstieg der Profi-Fußballer noch die darauffolgende Nicht-Lizenzierung für die 3. Liga vorhersehbar waren. Aktuell finden unter der Leitung von Geschäftsführer Markus Fauser konstruktiv verlaufende Gespräche zwischen den Gesellschaftern der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA und weiteren Partnern statt.” Ist das nur ein Ablenkungsmanöver? Nachdem die Wahl-Prognosen für Interimspräsident Robert Reisinger derzeit alles andere als günstig scheinen, könnte der TSV 1860 mittlerweile starke Bedenken haben, dass die Mitgliederversammlung in einem Debakel endet und möglicherweise auch nichtig ist.

Der TSV 1860 sollte sich endlich an Spielregeln, Gesetze und auch an die Satzung halten

Für den Münchner Rechtsanwalt Heinz Veauthier, Experte für Vereinsrecht, ist die Absage eine Farce. “Da geht es nicht mehr mit rechten Dingen zu”, behauptet Veauthier gegenüber dieblaue24: “Der TSV 1860 sollte sich endlich an Spielregeln, Gesetze und auch an die Satzung halten. Dass der Verein noch keine Strategie für die Zukunft hat, ist aus meiner Sicht kein Grund für eine Absage.”

Veauthier glaubt ohnehin, dass die Einladung auch nicht rechtens gewesen ist: “Robert Reisinger, Hans Sitzberger und Heinz Schmidt hätten gar nicht einladen und deshalb auch nicht ausladen dürfen. Wegen der fehlenden Legitimation wäre diese Versammlung nicht beschlussfähig gewesen, wenn sie stattgefunden hätte. Vielleicht haben die drei Herren dies mittlerweile erkannt und einen anderen Grund vorgeschoben, um sich diese Peinlichkeit vor ihren Mitgliedern zu ersparen. Die Sache mit der Satzungsänderung vom 2. Dezember 2014 ist noch beim Bundesgerichtshof in Karlsruhe anhängig. Solange dies nicht geklärt ist, ist noch alles offen.”

Reisinger? Wer ist dieser Mann überhaupt?

Was Veauthier außerdem stark irritiert: “Ich habe erst am Samstag im Vereinsregister nachgeschaut. Beim TSV 1860 waren noch Peter Cassalette und Peter Helfer als Vorstände eingetragen - Robert Reisinger ist nicht eingetragen. Das sagt eigentlich alles über den Zustand der Löwen aus. Reisinger hat derzeit rechtlich keine Legitimation, auch über weitreichende Dinge wie beispielsweise den Stadion-Auszug zu entscheiden. Wer ist dieser Mann überhaupt?”