VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Noch hat Timo Gebhart (28) nicht beim TSV 1860 unterschrieben. Weil die finanzielle Lage immer noch nicht geklärt ist, muss der offizielle Vollzug warten. dieblaue24 hat den Rückkehrer, der 2009 für 3,5 Millionen Euro nach Stuttgart wechselte, um die Bundesliga zu erobern und zuletzt beim Drittligisten Hansa Rostock unter Vertrag stand, zum Interview getroffen.

dieblaue24: Herr Gebhart, wie fühlt es sich an, endlich wieder zu Hause zu sein?

TIMO GEBHART: 1860 passt einfach super. Ich hatte vor einigen Wochen ein tolles Gespräch mit Wolfgang Schellenberg und Daniel Bierofka - und danach ging alles ganz schnell. Ich habe an 1860 tolle Erinnerungen und war immer dankbar, was der Verein für mich damals gemacht hatte. Das habe ich nie vergessen.

Sie sind erst 28, also im besten Fußballalter - warum wechseln Sie dann ausgerechnet in die Regionalliga?

1860 ist für mich kein Abstieg, im Gegenteil. Ich will hier Gas geben und dem Verein helfen. Ich will mit den Löwen wieder nach vorne kommen. Und zur Regionalliga: Es ist nicht so einfach. Wir sind Sechzig München. Die erste Mannschaft. Wenn wir zum ersten Spiel nach Memmingen, in meine Heimat fahren - dann weiß jeder, wie schwer das wird. Und man darf auch nicht die zweiten Mannschaften der Profiklubs vergessen…

Wie haben Sie eigentlich den Doppel-Abstieg von 1860 erlebt?

Das war richtig krass. Ich war tieftraurig, vor allem, wie das letzte Spiel gegen Regensburg gelaufen ist. Ich musste aufpassen, dass mir nicht die Tränen runterlaufen. Das Spiel war richtig eklig. Jetzt ist es so. Wir müssen nun nach vorne schauen.

Haben Sie sich schon eine Rückennummer ausgesucht: Als Jung-Profi bei 1860 hatten sie hier die Nummer 18…

Die ist schon vergeben. Die Zehn war jetzt frei - deswegen habe ich mir sie ausgesucht. Es waren ja nur noch drei Nummern frei. Die Zehn hatte ich bei 1860 auch in der Jugend. Für mich ist die Nummer auf dem Rücken aber nicht so wichtig, ich könnte auch mit der Zwei spielen.

Mit den Bender-Twins sind Sie seinerzeit deutscher U17-Meister mit 1860 geworden: Sven Bender spielt in Dortmund, Lars Bender in Leverkusen - warum hat’s bei Ihnen nicht zur großen Karriere gereicht?

Als ich 1860 verlassen hatte, ging’s eigentlich nur nach oben: Ich habe Champions League gespielt. Das hätte ich mir nie besser erträumen können. Und dann hatte ich eine etwas schwerere Verletzung - das war der Grund. Ich war fast zwei Jahre nicht im Spielbetrieb, ich habe in dieser Zeit nur sieben Spiele gemacht. Und man darf nicht vergessen, irgendwann verändert sich der Körper auch (lacht). Vieles in meiner Karriere ist nicht so gelaufen, wie ich es mir vorgestellt hatte.

Werden Sie bereits beim Testspiel in Pullach (Mittwoch, 19 Uhr, dieblaue24-Liveticker) Ihr Comeback im Löwen-Trikot geben?

So wie ich den Trainer kenne, bestimmt (lacht). Die Gastspielgenehmigung habe ich in der Tasche.