VON OLIVER GRISS

Die Funktionäre des TSV 1860 haben ihren Kopf derzeit bei anderen Dingen als die Stadionfrage: Die ganze Kraft gilt dem stressigen Abstiegskampf in der Zweiten Liga. Und doch hat Stadtoberhaupt Dieter Reiter den Traum vom eigenen Stadion jetzt in einem Interview gegenüber der “Abendzeitung” thematisiert. “Wenn man wirklich der Ansicht ist, dass 50.000 oder 55.000 Zuschauer die richtige Größe sind, wird es in München wahrscheinlich keinen Platz mehr geben“, erklärte Reiter der Traditionszeitung.

Bekanntlich ist den Löwen der angebotene Platz in Riem zu klein: Während Reiter behauptet, das Grundstück biete Platz für 35.000 Besucher, haben die Sechziger diese Version aus Platzgründen abgelehnt. “Wir hätten bei einem Angebot mit 35.000 Plätzen plus Option auf einen Ausbau sofort Ja zu Riem gesagt. Aber diesen Wunsch konnte uns die Stadt leider nicht erfüllen”, erklärte Hasan Ismaik vor einigen Wochen auf seinem Facebook-Profil.

Auch den Löwen-Plänen, das Grünwalder Stadion zu kaufen und dann einen Neubau zu realisieren, erteilte Reiter eine Absage: “EinenAbriss und Neubau habe ich ausgeschlossen. Die Zeiten, in denen man mitten in die Stadt ein großes Stadion gebaut hat, sind vorbei. Allein das damit zusammenhängende Verkehrsaufkommen könnte hier nicht bewältigt werden. Und eine Rückkehr ins Grünwalder Stadion mit weniger Zuschauern wünsche ich den Löwen nicht.”

Stattdessen schlägt Reiter vor, über das marode Olympiastadion nachzudenken: “Aus meiner Sicht wäre es aus wirtschaftlicher Sicht im Vergleich zu einem Neubau vielleicht die günstigere Lösung für die Löwen.” Doch eine Rückkehr nach Oberwiesenfeld kommt für 1860 nicht in Frage - deshalb sucht man seit einigen Wochen außerhalb der Stadtgrenzen nach einem geeigneten Grundstück.