VON ALEX AUGUSTIN

Man kann der Mannschaft viele Spiele dieser Saison um die Ohren hauen. Die Niederlage gegen Braunschweig gehört nicht dazu. Kampf, Leidenschaft, Zug zum Tor - viele Erfolg versprechende Faktoren waren vorhanden. Nur etwas fehlte wie so oft: Tore.

Trotz bester Möglichkeiten schafften es Stefan Aigner und Co. einfach nicht, die Kugel über die Linie zu drücken. Angesichts dieser anhaltenden Torflaute stellt sich zwangsläufig die Frage: Ist das noch Unvermögen oder einfach nur Pech? Die Antwort liegt wohl irgendwo in der Mitte.

Klar ist aber: Sechzig hat die Seuche – und das zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Es gleicht einem Teufelskreis. Die Mannschaft spielt gut, verliert Spiele durch individuelle Fehler und die mangelhafte Chancenauswertung. So steigt die Verunsicherung einer noch immer nicht gefestigten Mannschaft immer weiter. Drei Spieltage vor Saisonende gilt es, diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Nur wie?

Wer Vitor Pereira nach dem Spiel gegen Braunschweig beobachtet hat, sah einen resigniert wirkenden Cheftrainer. Auf der Pressekonferenz klang dann schon wieder etwas mehr Optimismus durch. Es bestehen keine Zweifel, dass der Portugiese auf lange Sicht der richtige Trainer für Sechzig ist. Er hat in wenigen Monaten aus einer fußballerisch konfusen Mannschaft eine Truppe geformt, die durchaus ansehnlichen Fußball spielt.
Doch im Moment geht es um andere Faktoren als Schönspielerei. Freilich: Vitor Pereira kann nichts dafür, dass seine Spieler selbst das leere Tor nicht treffen. Die Frage muss aber schon gestattet sein: Kann der Portugiese, der in seiner bisherigen Trainer-Karriere eher auf der Sonnenseite des Fußball-Lebens stand und nie mit Abstiegssorgen in Berührung kam, der Mannschaft die Grundtugenden des Existenzkampfes eintrichtern? Vielleicht sollte Pereira in dieser Phase Daniel Bierofka noch mehr mit einbeziehen. Nur wenige verstehen Sechzig so wie er. Wenn einer der Mannschaft klar machen kann, dass es kurz vor zwölf ist, dann er. So wird ausgerechnet Bierofka der wichtigste Pereira-Joker.

Drei Spiele bleiben, um das Ruder noch herumzureißen. Und nach wie vor haben die Löwen das Steuer selbst in der Hand. An den Fans soll es nicht scheitern, auch wenn es, wie stets, Möchtegern-Fans gibt, die in dieser Situation Spieler als Söldner bezeichnen und gegen den Trainer hetzen. Kritik ist jederzeit angebracht, aber solche Anfeindungen sind absolut kontraproduktiv. Es war nach Abpfiff am Sonntag aber beruhigend zu sehen, dass der Großteil der Fans noch immer an die Mannschaft glaubt. Doch glaubt die Mannschaft auch an sich?