VON OLIVER GRISS UND PHILIPPE RUIZ (FOTO)

Man will sich nicht ausrechnen, wo der TSV 1860 ohne die Tore und Vorlagen von Michael Liendl (31) in dieser Zweitliga-Saison stehen würde. Mit acht Treffern und zwei Vorlagen ist er in der internen Scorerliste einsame Spitze - und trotz dieser Statistik ist der Österreicher weder gesetzt noch geschätzt im System von Vitor Pereira. Der Appell des Trainers nach dem 2:1-Sieg gegen über Würzburg, als Liendl das 1:0 vorbereitete und das 2:0 per Elfmeter selbst erzielte: “Ich wünsche mir, dass er ab und an mehr Zweikämpfe führt und mehr läuft. Dann wäre er ein Topspieler.”

Liendl muss bei diesen Worten süß-säuerlich schmunzeln. “Dann muss ich aber auch mehr spielen”, erklärte der Löwen-Joker am Donnerstag gegenüber dieblaue24: “Unter Pereira habe ich noch nie von Anfang an gespielt - nur beim Pokal-Spiel in Lotte. Aber das zähle ich nicht. Das war eine Schlammschlacht.” Keine Frage: Liendl wünscht sich mehr Akzeptanz bei 1860. Sein Argument: “Meine Statistik spricht für mich. Ich glaube nicht, dass man mit elf Zweikämpfern ein Spiel gewinnt, aber auch nicht mit elf Technikern. Der Trainer muss jetzt die Mischung finden.”

Heute beim Test-Kick in Heimstetten gegen den österreichischen Zweitligisten Wacker Innsbruck (16 Uhr, dieblaue24-Liveticker) dürfte Liendl wieder eine Chance in der Anfangself bekommen - ob er dann Pereira auch überzeugen kann, um sich für einen Startplatz für das wichtige Auswärtsspiel in Düsseldorf (31. März) zu empfehlen?

Die Zeichen stehen zum Saisonende jedenfalls auf Trennung. Bislang gab es noch kein Gespräch. “Wenn der Verein will, dann muss er auf mich zukommen. Das ist bislang nicht geschehen”, sagte Liendl gegenüber dieblaue24: “Es gibt von meiner Seite keine Frist. Aber es ist klar, dass ich mich jetzt schon umschaue und nach Optionen suche. In zwei Monaten läuft mein Vertrag aus…”

Was auch für Liendl spricht: Er will sich bis zum Ende voll reinhauen und nicht schmollen. “Ich will das mit 1860 jetzt gut über die Bühne bringen”, sagt Liendl: “Ich habe bewiesen, dass ich vom Kopf bzw. Mentalen in Ordnung bin und das gut wegstecken kann. Doch das die Situation mühsam ist, ist aber auch klar.”