VON OLIVER GRISS UND FOTO SKY

Wer am Freitagabend die Löwen bei der unnötigen 1:2-Niederlage in Bielefeld auf Sky verfolgte, dem ist als Blauer möglicherweise kurzzeitig das Herz stehen geblieben, als Moderator Marcus Lindemann (50) mit der Einwechslung des Südafrikaners Daylon Claasen behauptete: “Die Löwen haben jetzt vier Nicht-EU-Ausländer auf dem Platz. Es sind nur drei erlaubt.” Das nächste Skandälchen der Blauen? Als dann auch noch der Brasilianer Ribamar eingewechselt wurde, sagte Lindemann: “Jetzt sind es schon fünf Nicht-EU-Ausländer.” Auf Sechzig zu treten ist ja in Mode…

Was der eigentlich erfahrene TV-Mann aus Wuppertal (“Ich bin auf jede Panne vorbereitet”) bei seiner Reportage vermutlich vermitteln wollte: Die Löwen mit ihrem Investor Hasan Ismaik sind zu doof, kennen die Spielregeln im deutschen Fußball nicht. Erst nach mehreren Minuten löste “Enthüllungsreporter” Lindemann seine eigene Unwissenheit auf: Die Regel, die einst Otto Rehhagel beim 1. FC Kaiserslautern düpierte, sei längst abgeschafft. Na, super. Mit solchen Auftritten wie jenem von Lindemann kann man die 1860-Funktionäre verstehen, dass sie derzeit so empfindlich auf Meldungen über ihren Klub reagieren.

Wo eigentlich eine Entschuldigung seitens Lindemann in Richtung TSV fällig gewesen wäre, kam nur ein Nebensatz, dass die Regel inzwischen keinen Bestand mehr habe. Übrigens schon seit der Saison 2006/2007. Da stellt sich natürlich die Frage: Warum hat Lindemann die Löwen-Fans in eine temporäre Schockstarre versetzt? Weil er selbst keinen Plan hatte - oder den Sechzigern nur “einen” reinwürgen wollte? Kleiner Tipp für die Zukunft: Erst informieren, dann reden.